Pedros Traum - für Gitarre und Sprecher
Für Gitarre und Erzähler
Unglaublich, was unserer Gitarre alles widerfährt. Zuerst wird sie an Land einer einsamen Südseeinsel gespült, verzaubert die Inselbewohner und wird dann von einer wilden Affenbande verschleppt. Damit aber nicht genug! In einem reissenden Fluss geht die Reise weiter über tosende Wasserfälle und endet vorläufig in den Jagdgründen eines verliebten Krokodils. Ein Flamingo rettet unsere Gitarre aus der misslichen Lage und trägt sie hin zu Pedro....sein Traum, eine Gitarre zu besitzen geht in Erfüllung.
Gezielte Entwicklung und Ausbildung zur Mehrstimmigkeit (Melodie-Bassspiel) Lagenspiel über leere Saiten (didaktische Folge im Anschluss an "Manege frei")
Das Werk eignet sich hervorragend für ein "Konzeptkonzert" einer Gitarrenklasse mit Bühnenbild, Erzähler und 12 Einzelspielern." Pedros Traum wurde schon in bulgarisch, französisch, englisch und italienisch übersetzt und aufgeführt.
Rezensionen
Jürg Kindle: Pedros Traum. Eine musikalische Kurzgeschichte für Gitarre und SprecherIn. Edition Hug 11608
Helmuth Hefti, Animato August 1996 Nr. 4
Nach der Zirkus-Suite, dem Trans-Europa-Express und Zodiak wagt Jürg Kindle im Hug-Verlag nun einen vierten Streich. Die zwölfteilige Geschichte, die auf einer einsamen Südseeinsel spielt, beginnt mit der „Ankunft" eines unbekannten Objekts. Ein in bewegten Achteln gehaltenes Stück, welches Tonleiterabschnitte und leichte Daumenkombinationen (pipi) benutzt, zeigt die Landung. In einem „Lauffeuer" – Bindenoten in Triolen – verbreitet sich die Botschaft unter den aufgeregten Insulanern. Im „Zaubergesang" vermag die sanfte Stimme des Objektes den Rat der Weisen in einen tiefen Schlaf zu wiegen.
Dies mit einem zweistimmigen, barockähnlichen Andante mit gegriffenen Bässen. Im „Affentheater" – bluesige Bassläufe in kreischendem Allegro mit Streckung des 3. und 4. Fingers – wird das Objekt von einer Affenbande in der Urwald entführt und damit allerlei „Unfug" – pizzicato mit Taschentuch unter den Saiten – in einem alla-breve-Andante angestellt. Nun schleicht sich ein „Tiger", den Affen feindselig eingestellt, in rockigen Riffs (triolische Achtel) in der ersten Lage durch das Unterholz. Der Tiger schnappt im Schlusstakt zu. Im Stück „Flamingo" wird in höheren Lagen über leere Saiten geflogen. Mit dem arg gebeutelten Objekt – es ist natürlich eine Gitarre – passiert in diesem gitarristischen Abenteuer noch eine ganze Menge, bis die Reise in ein ärmliches Viertel führt. Ein Junge namens „Pedro" darf auf dem ihm zugedachten Instrument typische südamerikanische Arpeggios spielen (à la Milonga im 3-3-2 Rhythmus).
Eine gelungene, zeitgemässe Sammlung für junge Saitentänzerinnen und -tänzer mit verschiedenen technischen Inhalten: Arpeggios in diversen rhythmischen Varianten, beschränktem Lagenspiel, Bindenoten, Flageoletts u.a. Dabei legt Kindle Wert auf die Ökonomie zwischen guter Spielbarkeit und musikalischer Wirkung. Thematisiert wurde in dieser Sammlung vor allem das zweistimmige gegriffene Spiel im Gegensatz zur Zirkus-Suite, die vorab mit leeren Saiten arbeitet. Die Verbindung von Text und Musik, die mit Requisiten szenisch ausgebaut werden kann, ist phantasievoll und eine Bereicherung für allzu trocken Vortragsübungen. Gut einsetzbar im Unterricht, z.B. im Anschluss an die Zirkus-Suite.
Das Heft ist graphisch sehr ansprechend gestaltet. Die Südseeillustrationen stammen vom St. Galler Grafiker Ralph Harb.
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