"klick" Gitarrenschule - Gitarrenschule und Spielbuch für Einzel- und Gruppenunterricht
Die Grundideen sind:
- Kompatibilität zu den heutigen Unterrichtsformen (Einzel,Gruppen,Ensemble)
- Multikulturelles Publikum( Lieder und Stücke aus allen Kulturkreisen)
- Stilistische Vielfalt (Klassik,Traditionell,Folk,Pop)
- Zusammenspiel verschiedener Niveaus (Mehrgleisiger Aufbau
mit Melodie, Begleitung, Bass, Chords, Liedtext bei den Ensemblestücken)
- Lernkontrolle in Solostücken am Ende der Lernfelder
- spielerische vermittlung
- Ab 8 Jahren
„Klick!" ist nicht nur eine für alle jungen GitarristInnen empfehlenswerte Schule, sondern auch für den Lehrer oder die Lehrerin eine spannende und vielleicht neue Aufgabe. Wenn das vorliegende Werk ein Reflektieren des eigenen Unterrichts ermöglicht und sich eine lebendige Diskussion über eine moderne Gitarrenpädagogik entwickelt, ist das Hauptziel erreicht.
Rezensionen
Jürg Kindle: klick ! Gitarrenschule und Spielbuch für Einzel- und Gruppenunterricht Hug, Zürich 1999
Ulrich Christoph Müller, Üben und Musizieren 1/00
In seinem Vorwort wendet sich Jürg Kindle zuerst an die Schüler: Auf der „gemeinsamen Reise durch die Welt des Gitarrespiels" werden Melodien und Lieder verschiedenster Kulturen ergründet.
„Zudem findet ihr viele musikalische Spielereien wie Musikrätsel, Rhythmusspiele, Improvisationen und Gitarreneffekte."
An die Gitarrenlehrerin bez. den -lehrer gewandt, erläutert Kindle sein Lehrkonzept, wonach die technischen Grundelemente wie Tirando- bez. Apoyandoanschlag, Arpeggien, Spiel mit dem Daumen, aber auch Effekte wie Flageolett oder Tambora „in einen frühen Unterricht einfliessen müssen". Die Schule soll der Schnittstelle zwischen „musikalischer Grundschule" und erstem Instrumentalunterricht Rechnung tragen.
Deutlich wird dieses Konzept beispielsweise durch die rhythmisch-metrischen Lernspiele, die die Schule durchziehen. Als allererstes werden Pulsübungen, „Gegeneinander- Miteinander" vorgestellt: vier gegen drei, zwei gegen fünf , zwei gegen drei. Diese sollen zuerst geklatscht, dann auf Leersaiten gespielt werden. Mit den erlernten ungeraden Taktarten werden später Lieder aus anderen Musikkulturen erarbeitet.
In rascher Folge führt Kindle die Töne g bis d’ für den Wechselschlag, sowie E,G,A,C für den Daumen ein. Flageoletttöne und ein erstes Arpeggio mit dem Zeigefinger werden bis Seite 16 bereits eingeführt. Die folgenden Musiken ordnet der Autor nach Tonarten.
Jürg Kindle hat einen schwierigen Versuch unter- nommen. Seine Gitarrenschule soll verschiedenste Techniken und verschiedenste Musikkulturen vorstellen. Sie soll neben dem Gitarrespiel Singen und Sprechen,
Musik und Bewegung, Hörerzeihung und Einführung in musikalische Fachtermini vermitteln. Sie soll für den Einzelunterricht, für den Gruppenunterricht und als Spielbuch für Gitarrenensembles verwendet werden können. Dies alles soll kindgerecht und spielerisch vermittelt und mit dem Begriff „einfach" assoziiert werden.
Jürg Kindles Versuch ist gelungen. Er packt vielfältige Anforderungen auf kleinem Raum zusammen. Die einzelnen Lernschritte sind aber wohldosiert und bauen, wo dies möglich ist, aufeinander auf. Nie wird das angebotene Material langweilig oder gar stumpfsinnig. Von Anfang an wird Musik gemacht; „Übungen" in ihrem rein technisch-ausführenden Sinn gibt es gar nicht.
Sicher wird man als Gitarrenlehrer ergänzende Materialien hinzuziehen wollen. Man kann aber immer wieder zu der Schule zurückkehren und ihrem Aufbau folgen. Die Fülle der Lernziele lassen sich sicherlich nur mit einem gut ausgebildeten, erfahrenen und engagierten Gitarrenlehrer erreichen. Der Autor weist diesem grosse Verantwortung zu. Dies dokumentiert zum Beispiel der Verzicht auf Fotos, die die Haltung darstellen, oder seine Maxime, Musik nach dem Gehör und nicht über das Notenbild zu lernen.
Insofern ist „Klick!" nicht nur eine für alle jungen GitarristInnen empfehlenswerte Schule, sondern auch für den Lehrer oder die Lehrerin eine spannende und vielleicht neue Aufgabe. Doch genau dies wünscht sich Kindle in seinem Vorwort: „Wenn das vorliegende Werk ein Reflektieren des eigenen Unterrichts ermöglicht und sich eine lebendige Diskussion über eine moderne Gitarrenpädagogik entwickelt, ist das Hauptziel erreicht."
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Jürg Kindle: klick ! Gitarrenschule und Spielbuch für Einzel- und Gruppenunterricht Hug, Zürich 1999
Thomas Boll, Revue musicale Suisse
Teach music musically! forderte vor drei Jahren der Kongress der international Society for Music Education (ISME). Und seit langem legt man uns Musikern nahe, "Instrumentalspiel spielerisch zu unterrichten". In seiner lange erwarteten Gitarrenschule „Klick!" versucht der St. Galler Musiklehrer Jürg Kindle – Autor so bekannter Veröffentlichungen wie „Manege frei" und „Pedros Traum" -, beiden Maximen gerecht zu werden: „Von der ersten Musikstunde an (soll) die Musik im Mittelpunkt stehen."
So geht es nach der nüchternen Präsentation einiger Grundbegriffe gleich los mit Spielereien auf leeren Saiten. Originell sind die „Strickmuster" aus über- einandergespielten Tongruppen (etwa „zwei gegen fünf"). Mit Rätseln, Würfelspielen und allerlei Ermunterungen zur Improvisation wird immer wieder der Spieltrieb angesprochen.
Methodisch-didaktisch baut dieses Lehrwerk auf einer Strategie des „mehrgleisigen Fortschritts" auf. Jürg Kindle ist der Ansicht, „dass die technischen Grundelemente in ihrer Keimzelle in einen frühen Unterricht einfliessen müssen, damit diese nicht allzuplötzlich eingeführt und mit schwierig assoziiert werden". So wird von allem Anfang an mit Daumen, Zeig- und Mittelfinger der rechten Hand gespielt, Tirando- anschlag und Apoyandotechnik werden parallel aufgebaut, und auch Lagenspiel, Carter-Lick, Flageolet-Töne sowie verschiedene Gitarreneffekte lassen nicht auf sich warten. Kindgemäss werden die neuen
Lernschritte über Grossmotorik und Gehör eingeleitet. Eine stets nachzuführende „Griffbrett -Übersichts - Tabelle" und andere didaktische Hilfsmittel stehen den Lernenden zur Seite.
Nicht nur im Aufbau der technischen Lernschritte, auch auf musikalischem Gebiet wirft diese Schule – mit ihren zahlreichen neuen Arrangements und Spielstücken für den Gruppenunterricht – einige festgefahrenen Lehrmeinungen über den Haufen. So beweist Kindle, dass bei geschicktem methodischem Vorgehen schon früh zusammengesetzte Taktarten gespielt werden können. Dies erlaubt ihm sodann, auch osteuropäisches Kulturgut in sein stilistisch vielfältiges Repertoire aus Melodien, Liedern (immer mit dem Originaltext! Und Spielstücken verschiedenster Herkunft miteinzu- beziehen.
Mir gefällt diese sympathisch präsentierte Gitarren- schule gerade weil sie neue Fragezeichen setzt und vorurteile über Bord wirft. Sicher findet man in anderen Methoden zu spezifischen Spieltechniken einen systematischeren Aufbau. Doch hier handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz, der offen ist für individuelle Weiterentwicklung. Es geht um eine lebendige Diskussion einer modernen Methodik und Didaktik des Gitarrenunterrichts!
In diesem Sinne empfehle ich, das neue Schuljahr mit einem offenherzigen "Klick" zu beginnen.
Thomas Boll
(Revue Musicale Suisse 30 N°10 Oktober 1999)
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