Call from afar
Der Vogel folgt dem Ruf aus der Ferne, er macht sich auf den Weg, sobald es Zeit für ihn ist. An die Erde gebunden bleibt uns oft nur die Sehnsucht nach Heimkehr, nach Ursprung, nach etwas unfassbarem und doch wissen wir, dass es gerade diese Sehnsucht, dieser ferne Ruf ist, aus dem wir unsere Lebenskraft schöpfen. Jürg Kindle
"Call from afar" – „Der Ferne Ruf“
Das Quartett „Call from afar“ bildet den Abschluss des Werkzyklus „ Percussion Guitar Music“. Der Zyklus besteht aus Werken für Duo- Trio- und Quartettbesetzungen für Gitarren. In „Call from afar“ werden die vier Gitarren zu einem orchestralen Klangkörper verwoben. Die musikalischen Landschaften werden durch das breite Spektrum gitarristischer Ausdrucksmöglichkeiten gezeichnet. „Call from afar“ besteht aus sechs ineinander überleitenden Teilen: Unruhe – Versammlung – Vogelzug - Die Nacht – Morgendämmerung - Ankunft.
(CD Guitar Symphony)
Available Version for Guitar Octet
Rezensionen
Uraufführung «Call from afar» «Guitar Symphony St.Gallen»: Konzert mit acht Gitarren
Elisabeth Hospenthal, 20.01.1999 © St.Galler Tagblatt
Uraufführung «Call from afar»
«Guitar Symphony St.Gallen»: Konzert mit acht Gitarren
Am Sonntag wurde den Besuchern des Konzertes der «Guitar Symphony St.Gallen» in der Kirche Wald eindrucksvoll klar, wie gross die Vielfalt und Präsenz der Gitarre auch im Bereich der Kammermusik sein kann.
Elisabeth von Hospenthal
Wald. Kein anderes Instrument ist in so vielen Stilrichtungen zu Hause wie die Gitarre. Wie überraschend vielfältig dieses Zupfinstrument allein im klassischen Bereich eingesetzt werden kann und wie faszinierend das Resultat seiner schier unerschöpflichen Klangfülle ist, erlebten die begeisterten Konzertbesucher durch das eindrucksvolle Spiel der «Guitar Symphony St.Gallen». Denn die acht Berufsmusiker Antonio Malinconico, Christian Berger, Hubert Peter, Anton Steuxner, Thomas Sonderegger, Gabriel Meyer, Peter Binetsch und Jürg Kindle zogen sämtliche Register ihres hohen Könnens und sorgten so für ein ganz besonderes musikalisches Erlebnis.
Trommelrhythmen
Eröffnet wurde das Konzert mit Jürg Kindles Gitarrenquartett «Percussion Guitar Music No. 1». Die Basis dieser rhythmisch und melodiös klingenden Weise ist die Auseinandersetzung mit afrikanischen und lateinamerikanischen Trommelrhythmen, die durch die vielfältige Ausdrucksmöglichkeit mit der Gitarre hautnah fühlbar werden. Dasselbe gilt auch für das ebenfalls von Jürg Kindle komponierte Gitarrenduo «Percussion Guitar Music No. 2». Während bei No. 1 die archaischen Instrumente Fingerklavier, Glocken und Musikbogen durch die Gitarren charakterisiert werden, kommen bei No. 2 vier charakteristische kubanische Congarhythmen zum Tragen.
Die Uraufführung
Zu einem besonderen Höhepunkt wurde dann die Uraufführung der Komposition von Jürg Kindle: «Guitar Symphony Call from afar» - der ferne Ruf. In der selten gehörten Besetzung mit acht Gitarren erfüllte diese Musik wie Sphärenkläge den Kirchenraum. Dabei schienen die Gitarren zu erzählen, zu fabulieren und zu träumen, vom Vogel, der dem Ruf in die Ferne folgt, dann aber vom Heimweh gepackt, wieder zurückkehrt. Eine sensible und ausdrucksvolle Geschichte, die mit jeder Faser von den Gitarren und zum Teil von Mandolinen und einer Stahlseitengitarre aufgenommen und umgesetzt wird. Musik ohne Worte, die mehr aussagt als tausend Lieder und Balladen. Eine Gefühlswelt, die packender nicht sein könnte, die durch das Spiel mit den Gitarren zu einem einmaligen musikalischen Erlebnis wird. Kein Wunder, dass Jürg Kindle für diese Komposition 1997 einen Werkzeitbeitrag der Stadt St.Gallen erhielt.
Ein besonderer «Bolero»
Für ein musikalisches Erlebnis ganz anderer Art sorgte das Gitarrenoktett dann mit dem, von Jürg Kindle bearbeiteten «Bolero» von Maurice Ravel. Hier kam nochmals die ganze Klangfülle der Gitarren zum Ausdruck. Der berühmte, sonst von grossen Orchestern gespielte «Bolero» zeigte sich in einer neuen, besonders intensiven und ausdrucksvollen Dimension, die dem Original in keiner Weise Abbruch tat. Auch dies ein einmaliges Erlebnis, welches sich kein Freund von grosser klassischer Musik entgehen lassen sollte. Nächste Gelegenheit dazu geben die Wiederholungskonzerte der «Guitar Symphony St.Gallen», die am Freitag, 22. Januar, um 20 Uhr, in der evangelischen Kirche Teufen und am Sonntag, 24. Januar, um 17 Uhr, in der Tonhalle St.Gallen stattfinden werden.
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Vielseitig auf achtundvierzig Saiten
hannes nussbaumer , 22.01.1999 © St.Galler Tagblatt
Was passiert, wenn acht Gitarristen achtundvierzig Saiten zum Schwingen bringen? Die Frage interessierte den St.Galler Gitarristen Jürg Kindle. Seine Antwort erklingt an zwei Konzerten in St.Gallen und Teufen.
hannes nussbaumer
«Percussion Guitar Music» sind zwei der vier Werke überschrieben, welche die «Guitar Symphony St.Gallen» heute in Teufen und am Sonntag in St.Gallen aufführen wird. Ein Titel mit Symbolkraft. Die Begriffe Perkussion und Gitarre charakterisieren die Musik, welche an den beiden Konzerten gespielt wird. Und sie symbolisieren den Hintergrund des Komponisten der «Percussion Guitar Music», Jürg Kindle. Fünfzehn Jahre lang habe er getrommelt - als Tambour und später als Schlagzeuger von Rockbands.
Inzwischen ist der heute 39-jährige Gitarrist und Leiter der Gitarren-Fachschaft der Jugendmusikschule St.Gallen.
Fülle von Klangfarben
Das Interesse des Schlagzeugers Kindle für Rhythmik lebte und lebt im Gitarristen Kindle fort. Er sei ein Rhythmiker, sagt er, «wenn der Puls fehlt, dann ist die Musik tot. Das ist beim Menschen ja nicht anders.» Das Programm, mit dem das von Kindle 1997 gegründete achtköpfige (beziehungsweise achtundvierzigsaitige) Ensemble «Guitar Symphony St.Gallen» auftritt, stellt das rhythmische Element dementsprechend ins Zentrum. Neben den erwähnten beiden «Percussion Guitar Music»-Nummern wird Jürg Kindles Guitar Symphony «Call from afar» für acht Gitarren uraufgeführt. «Symphonie» bedeutet dem Wörterbuch zufolge «Zusammenklang» - für akustische Gitarristen, die sich an kleine Formationen und an solistisches Musizieren gewöhnt sind, ein unvertrauter Begriff, zumal wenn er das Zusammenklingen von acht Gitarren meint. Hier setzte Kindle an: mit seinem Werk für acht Gitarren macht er den «Zusammenklang» - das heisst: den Versuch, die immense Fülle von Klängen und Klangfarben, welche die Gitarre ermöglicht, zu erkunden und zu verschachteln - zum Programm. Dazu gehört, dass neben den «konventionellen» Spielformen auch präparierte Saiten eingesetzt werden und der Resonanzkörper als Perkussionsinstrument Verwendung findet. Die mitwirkenden Gitarristen - allesamt an der St.Galler Jugendmusikschule tätig oder in St.Gallen wohnhaft - hätten an der neuartigen Suche nach dem «Zusammenklang» Lust und Freude gefunden.
Ein Feuerwerk
Jürg Kindle ist bisher vor allem als Komponist von Werken für Gitarrenschüler in Erscheinung getreten. Mit der «Guitar Symphony», von der Stadt St.Gallen mit einem Werkzeitbeitrag unterstützt, habe er nun erstmals den Mut gefunden, gemeinsam mit Fachkollegen ein eigenes Werk aufzuführen. Unberührt von der Art und der Funktion eines Werks bleibt der «didaktische Anspruch», den Kindle an seine Kompositionen stellt: sie sollen aufführbar sein. Jürg Kindles Programm des aufführbaren «Zusammenklangs» präsentiert sich im letzten Werk des Konzerts in konzentrierter Form: als rhythmisches Feuerwerk voller Farbenpracht und Energie. Aufgeführt wird Maurice Ravels «Bolero», von Jürg Kindle für acht Gitarren arrangiert.
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CALL FROM AFAR for 4 guitars by Jurg Kindle Les Productions D'Oz 52 pp + parts
Derek Hasted ,
This substantial work comes with a bound full score and a separate
binder containing the parts, each twelve pages. One of the few editions from this fast-growing publisher to have English instead of French performance indications and instructions for preparing the guitar, this is a complex work from the Swiss composer Kindle.
I have to express disappointment that a work of this magnitude has no liner notes, and one is left to deduce from the titles of the six movements that this is perhaps about the call from afar that moves birds to migrate. I read the review on the Internet of the premiere of this piece by Jurg Kindle's ensemble, but the Google translation engine may not have been totally faithful to the original language...
The first movement, Restlessness, involves two handed percussion and two handed guitar playingvery evocative, and as the percussion evolves into notes, the dawn chorus build and builds, Gathering opens in 11/16 time again with tapping effects, and again evolves, this time through 9/16 to 4/4, with haunting melodies in the bass and motifs in parallel octaves high up the neck, The inner voices have lots of parallel thirds and sixths but these are comfortable, once the tiring change of reading alternative sharps and flats is overcome.
Migration begins with an atmos- ' pheric lightly syncopated melody on the wound strings, with a rhythmic accompaniment and soaring harmonics above. Arpeggios and pizzicato develop the mood of this, a particularly 'busy' movement. The Night' is marked Adagio and peaceful harmonics and little fragments of music come and go like the night breeze, but there are strange rumblings and crashes, and the guitars embody a variety of strumming, scraping and pizzicato. Dawn, predominantly in 5/4 has a glorious mix of plucking (can I say that with birds around?), harmonics and pizzicato, and the workload is shared equally.
As with all the movements except Night (which fades to nothing), this leads straight into the next movement... Home is subtitled 'Final Dance Abukenke' (not everyone will know that there is a connection with Jurg Kindle's Percussion Number 4). A long and challenging movement this evolves into an explosive percussive piece, the connection with the Afro-Cuban Percussion Number 4 being strong. Not for the novice, but very evocative and modern rather than atonal.
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